Wer weiß wohl am Besten, wie man Objekte vor Einbrechern sichert? Ziemlich klar: Die Einbrecher selbst. Zum Glück gibt es solche, die Ihr Leben zum Guten gewendet haben und Ihr Wissen preisgeben. Harry (Name von der Redaktion geändert), ein Ex-Einbrecher, berichtet aus seinem Metier. Wir haben sein Wissen für Sie zusammengefasst.
Tipp # 1 : Schließen Sie gut ab.
Es liegt auf der Hand: Gute Tür- und Fensterschlösser helfen nur, wenn sie abgeschlossen sind – dennoch kann Harry sich an „hunderte von gekippten Fenstern“ erinnern. Also, nehmen Sie sich lieber die Zeit, zweimal nachzuschauen – insbesondere bevor sie in den Urlaub fahren.
Tipp # 2 : Installieren Sie gut sichtbaren Einbruchschutz und Warnhinweise.
Mehr als 80 % der Einbrecher suchen bereits das Weite, wenn sie sehen, dass funktionierender Einbruchschutz vorhanden ist. Überwachungskamera und Außensirene sollten daher gut sichtbar angebracht werden. Aber auch simple Aufkleber wie „Wachsamer Hund“, „Alarmgesichert“ oder „Wachsame Nachbarn“ helfen. Harry erzählt, dass er schon beim Anblick eines solchen Aufklebers lieber das Weite gesucht hat: „Zu hohes Risiko.“
Tipp # 3: Verzichten Sie auf Sichtschutz rund ums Haus.
Klar, Sichtschutz durch Hecken oder hohe Mauern ist eine wunderbare Sache. Sie freuen sich darüber, ungestört in Ihren eigenen vier Wänden und in Ihrem Garten zu sein. Doch versetzen Sie sich doch mal in die Position von Harry. Ja genau, der freute sich mindestens genauso sehr über die „geschützte Privatsphäre“ bei seiner „Arbeit“, kaum war er mal im Inneren des Hauses!
Tipp # 4: Räumen Sie Aufstiegshilfen weg.
Mülltonnen, Leitern, Tische, Stühle: Das bereitete Harry große Freude. „Wie freundlich von den Besitzern, mir die Arbeit so zu erleichtern! Einfach auf den Tisch steigen, und schon sind die schwer zugänglichen, aber weniger gut gesicherten Bereiche keine Hürde mehr“, schildert Harry mit zynischer Miene. Alle potentiellen Einstiegshilfen gehören entfernt oder aufgeräumt.
Tipp # 5: Beleuchten Sie einbruchsgefährdete Bereiche.
Weniger erfreulich waren für Harry allerdings Lichter, Lampen und Beleuchtungen aller Arten. Installieren Sie Lampen mit Bewegungsmeldern. Ein Licht, das plötzlich und völlig unerwartet anspringt, da hat es selbst der abgebrühte Harry schnell mal mit der Angst zu tun bekommen. „Nichts wie weg“, war dann seine Devise. Vielleicht war ja Harry ein Einbrecher der vorsichtigeren Sorte. Aber Fakt ist: Im Dunkeln haben Einbrecher alle Zeit der Welt, völlig ungestört und weitestgehend sorglos ihrer Arbeit nachzugehen.
Tipp # 6: Verstecken Sie Ihre Wertsachen.
„Suchen war noch nie mein Ding“, sagt Harry. Am liebsten war es ihm natürlich, wenn die Sachen einfach so herumlagen. Verständlich. Deshalb verstecken Sie Ihre Wertsachen! Am besten in einem hochqualitativen Safe. Weniger wertvolle Sachen dann zumindest in einem Schuhkarton an einem untypischen Ort wie in der Küche. Aber Obacht: Ihre Versicherung würde dies eventuell nicht als einen sicheren Aufbewahrungsort interpretieren. Und ganz wichtig: Lassen Sie den Schlüssel zu Ihrem Safe niemals in Ihrer Wohnung! Dafür müsste man schon ein sehr geniales Versteck haben. „Nein, Bilderrahmen oder irgendwelche Socken fallen nicht in die Kategorie – geniales Versteck“, schmunzelt Harry.
Tipp # 7: Verstecken Sie die Kabel Ihrer Elektrogeräte.
Ohne Kabel sind Elektrogeräte schwieriger zu verkaufen. „Das ist jetzt natürlich kein großes Hindernis“, sagt Harry. Aber in manchen Situationen, wenn man es als Einbrecher eilig hat, kann das tatsächlich den kleinen aber feinen Unterschied machen. „Computer ohne Kabel!? Das bedeutet zusätzlichen Aufwand“, sagt Harry.
Tipp # 8: Kennzeichnen und fotografieren Sie Ihre Wertsachen
„Gut, es ist jetzt nicht so, dass die moralische Hemmschwelle größer wird, wenn da persönliche Initialen drauf sind. Aber es ist ein zusätzlicher Risikofaktor. Und Risiko will ich als Einbrecher vermeiden“, gesteht Harry. Deshalb versehen Sie Ihre wertvollen Gegenstände sichtbar mit Ihrem Namen. Für viele Einbrecher ist das ein Dorn im Auge. Zudem ersparen Sie sich im Ernstfall durch das zusätzliche Abfotografieren von Ihren Wertsachen viel Zeit und Ärger bei anfallendem Versicherungspapierkram.
Tipp # 9: Verkneifen Sie sich Online-Posts über den bevorstehenden Urlaub.
„Wir haben natürlich auch einen Facebook-Account. Internetrecherche war immer Teil unserer Vorbereitungen“, erinnert sich Harry an seine verbrecherische Laufbahn. Schweigen ist Gold, insbesondere dort, wo Informationen öffentlich zugänglich sind. „Sonnige Grüße aus Hawai!“ Für Harry und seine Kollegen las sich das in etwa so: „Hey, Sie haben jetzt gute drei Wochen Zeit, völlig ungestört, Ihr Glück in unseren vier Wänden zu versuchen.“
Tipp # 10: Lassen Sie Einbrecher laufen.
Falls Sie einen Einbrecher auf frischer Tat ertappen, ist das nicht der richtige Zeitpunkt für unüberlegte Heldentaten. „Das ist mir nie passiert. Ich wäre vermutlich so schnell wie möglich geflüchtet, wenn mir ein Bewohner entgegengekommen wäre“, gibt Harry zu, „aber man weiß ja nie: Da sind schon auch gefährliche Jungs unterwegs…“ Deshalb: Bringen Sie sich in Sicherheit! Dann erst schlagen Sie Alarm und verständigen Sie so rasch wie möglich die Polizei. Nichts auf der Welt ist so wertvoll wie Ihre eigene Gesundheit. Schützen Sie zuallerst sich und Ihre Familie!